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  Atemschutznotfall-Übung - 19.03.2013  
  Für die Atemschutzgeräteträger des LZ Scheuerfeld stand an diesem Übungsabend das Thema "Atemschutznotfall" auf dem Plan.
Das Vorgehen mit schwerem Atemschutz in verrauchten Gebäuden ist mit vielen Gefahren und Belastungen verbunden. Neben den Gefahren die üblicherweise ein Brand mit sich bringt (Ausbreitung, Atemgifte) sind es z.B. schwierige Orientierung durch Nullsicht und unbekannte Räumlichkeiten, unbekannte Gefahren wie Einsturz von Gebäudeteilen oder einzelnen Gegenständen (z.B. Regale), sowie Hitze, Stress, Enge, hohe körperliche Beanspruchung usw.
Zahlreiche Einsatzgrundsätze sind aufgeboten, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Um einige Beispiele zu nennen:
- Die beiden Atemschutzgeräteträger bilden im Angriffstrupp immer eine Einheit und gehen nie alleine vor.
- Der Trupp legt eine Rückzugssicherung (Leine / Schlauchleitung)
- Der Einsatz der Atemschutztrupps wird durch eine Atemschutzüberwachung kontrolliert, die Funkverbindung muss sichergestellt sein
- Für vorgehende Trupps muss ein Sicherheitstrupp gestellt werden, je nach Angriffsweg, Anzahl der eingesetzten Trupps und Lage in entsprechender Anzahl

Speziell der Einsatz des Sicherheitstrupps war nun im Fokus dieser Übung. Tritt ein Notfall ein, so zeigten Erkenntnisse aus aufgearbeiteten Atemschutznotfällen aus Deutschland und den USA dass ungewohnte Umstände, aber insbesondere fehlende Zeit und damit das Luftproblem zu den kritischsten Situationen und leider auch in einigen Fällen zu tödlichem Ausgang führte. Eine wichtige Aufgabe des Sicherheitstrupps ist daher, schnell zum verunfallten Trupp vorzudringen und die Luftversorgung sicherzustellen.
Die Trupps übten zunächst, einen "Mayday"-Ruf abzusetzen. Darin teilt der Trupp der Atemschutzüberwachung und dem Einheitsführer mit, welche Lage eingetreten ist, wo er sich befindet und wieviel Restdruck in den Atemluftflaschen vorhanden ist. Die nun folgenden Maßahmen wurden in Gruppen geübt.
- Eigene Hilfe / Check des eigenen Atemschutzgerätes; Aufmerksam machen per Funk oder mit der akustischen Signaleinrichtung am Bewegungslosmelder
- Hilfe innerhalb des Trupps: In Sicherheit bringen, bzw. Truppkollegen von der Gefahrenstelle wegziehen; Luftspende durch wechselseitiges Benutzen eines Lungenautomats;
- Hilfe durch den Sicherheitstrupp: Luftversorgung mit einem Ersatzgerät; Crashrettung; Verwendung des Rettungstuchs

In einer abschließenden Übung wurde folgendes Szenario angenommen: In der Fahrzeughalle sei es zu einer Rauchentwicklung aus der Elektroverteilung gekommen. Das erste Hallentor war geöffnet, eine Überdruckbelüftung hatte die Halle weitgehend rauchfrei gemacht und ein Trupp wurde zur Brandbekämpfung mit einem CO2-Löscher durch das Hallentor vorgeschickt. Durch den Schaden des Brandes fiel nach längerer Einsatzzeit das Tor zu. Der Rückzugsweg war nun trotz mitgeführter Sicherungsleine abgeschnitten und auch die Überdruckbelüftung des Gebäudes war wirkungslos geworden. Der Trupp befand sich durch die geänderte Lage in einer stark verrauchten Halle ohne Orientierungsmöglichkeit. Hier wurde die Verrauchung durch übergestülpte Plastiktüten simuliert. Die Truppkollegen konnten sich mit der verbleibenden Luftmenge (60 bar) nicht mehr selber in Sicherheit bringen. Lediglich entlang der eigenen Rückzugsleine konnte man sich vom Gefahrenpunkt Schaltkasten etwas entfernen.
Der abgesetzte Mayday-Ruf setzte nun den Sicherheitstrupp in Gang, der über einen zweiten Zugang mit eigener Rückzugssicherung (in dem Fall zur Vereinfachung ebenfalls eine Feuerwehrleine) vorging. Über Funkverbindung und akustische Signale konnte der in Not geratene Trupp schnell gefunden werden. Zwei mitgeführte Atemschutzgeräte dienten zur Luftversorgung. Damit konnte der Trupp sicher und mit ausreichendem Zeitfenster aus der Halle geführt werden.
 

 


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