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Wärmebildkamera

Bullard ECO

 
  Allgemeines

Beschaffung

Technik und Anwendungsgebiet

Orientierung in verrauchten Gebäuden

Brandbekämpfung

Menschenrettung

Eigenschaften und Einschränkungen


  Allgemeines  
 

Bullard ECO, mit Selbstaufroller

Die Feuerwehr Scheuerfeld ist seit Juli 2014 mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. Das Modell ECO vom Hersteller Bullard ist mit seinen Abmessungen und dem geringen Gewicht dazu geeignet, auch vom ersten Angriffstrupp mit in ein Gebäude vorgenommen zu werden.
Obwohl keine Normausstattung auf den Fahrzeugen sieht die Wehr darin dennoch einen wichtigen Bestandteil zukünftiger Einsatztaktik. Die Beschaffung erfolgte über Spenden und zum Teil aus eigener Kasse.
 
 

  Beschaffung  
  Zuspruch und Spenden von privater Seite als auch von örtlichen Betrieben ist es zu verdanken dass die Kamera und Zubehör im Wert von ca. 4000 Euro finanziert werden konnte. Auch die Mannschaft selbst wendete aus der Kameradschaftskasse einen Betrag auf, und dankt zugleich den Freunden und Förderern, sowie den Besuchern der letztjährigen Veranstaltungen wie Weihnachtsbaumverkauf oder Glühweinhütte am REWE-Markt für deren mittelbare Unterstützung.  
 

  Technik und Anwendungsgebiet  
  Alle Objekte der Umgebung senden Wärmestrahlung aus, die den Rauch besser durchdringen kann als sichtbares Licht. Diese Wärmesignatur wird im Display dargestellt. Trotz der sonst üblichen Nullsicht in verrauchten Gebäuden werden so Konturen des Raumes, Brandherde und Glutnester und auch vermisste Personen besser sichtbar. Um ans Einsatzziel zu gelangen steht den Rettungskräften neben dem zeitraubenden Absuchen und Abtasten der Umgebung nun ein effektiveres Mittel zur Verfügung. Das Auffinden und Retten von Menschen aus verrauchten Gebäuden auch nur um wenige Minuten zu beschleunigen kann überlebensentscheidend sein.
Verlastet ist die Wärmebildkamera auf dem TSF-W, dem erstausrückenden Fahrzeug bei Einsätzen mit Atemschutz oder zum Innenangriff.
 
 

  Orientierung in verrauchten Gebäuden  
  Die Ausbreitungseigenschaften der Wärmestrahlung machen es möglich, besser durch Rauch hindurchsehen zu können. Durch eine entsprechende Kameraführung kann der betretene Raum und dessen Konturen überblickt werden, und damit seine Größe und Gegenstände erfasst werden. Damit ist im Gegensatz zum Abtasten auch schneller klar, wo sich z.B. Wände, Türen, Fenster oder Treppenaufgänge oder Durchgänge befinden.  
 

  Brandbekämpfung  
 

Brennender Holzstapel mit temperaturabhängiger Einfärbung. Quelle: http://www.wbk-einsatz.de


Herdplatte mit temperaturabhängiger Einfärbung

Zur besseren Erkennbarkeit färbt die Wärmebildkamera das Bild je nach Temperatur ein, sodass Bereiche ab ca. 300°C gelb, ab ca. 500°C orange und ab ca. 800°C rot erscheinen. Dies hilft dem Angriffstrupp nicht nur die Brandstelle und Brandnester besser zu lokalisieren, sondern auch z.B. auf die Gefahr durch heiße Rauchgase hingewiesen zu werden.
 
 

  Menschenrettung  
 

Wärmesignatur von getragener Feuerwehrkleidung und Helm im Spint

Durch die Körpertemperatur zeichnen sich Personen im Wärmebild so ab, dass sie im Vergleich zu ihrer Umgebung durch ihre Umrisse auffallen. Hierbei ist es für die vorgehenden Trupps wichtig, die Angaben im Bild richtig zu deuten. Spiegelungen und Reflexionen können auftreten. Zudem ist die Wärmestrahlung ähnlich wie Licht nicht in der Lage Gegenstände zu durchdringen und so z.B. Personen hinter Möbeln darzustellen. Wohl aber können die Vorteile der Orientierung genutzt werden und ein Raum damit insgesamt schneller und gezielter abgesucht werden.
 
 

  Eigenschaften und Einschränkungen  
  Neben der Kenntnis um technische Eigenschaften sind für das Vorgehen mit der Wärmebildkamera weitere Grundsätze wichtig. Ein Punkt ist z.B. dass in der Regel der Truppführer in einem Zweiertrupp die Kamera benutzt. Sein Kollege am Strahlrohr hat diese Sicht nicht. Das bedeutet, dass sie über physische und verbale Kommunikation verbunden sein müssen, z.B. über das Führen über die Atemschutzflasche und über Kommandos.
Die übliche Vorgehensweise im Innenangriff mit Seitkriechgang im Gefahrenbereich und allen weiteren Einsatzgrundsätzen bleibt weiterhin die Grundlage. Insbesondere dient die Wärmebildkamera nicht als Rückzugsweg, sondern es muss dafür immer noch das Mittel der Schlauchleitung oder einer Leine dafür eingesetzt werden.